„Es muss so irgendwann zweitausendundfünfzehn
gewesen sein“, so begann Rosita, mir ihre Geschichte zu erzählen.
Damals bin ich gerade in Rente gegangen, dachte ich bei mir.
„Damals war ich gerade 11 oder 12 Jahre alt“, fuhr Rosita fort. „ Wir sind
damals von Bogotá raus zu meinem Großvater aufs Land gezogen.“
Heute sitzen wir hier zusammen auf der Terrasse am frühen Abend eines warmen
Sommertages.
Sie, in der Mitte der zwanziger Jahre, very Well aussehend, „rassig“ könnte
man sagen.
Spanisch irgendwie, sie hat hier einen Studienplatz für Nano-Mechanik an
der Fachhochschule bekommen.
„In Bogotá gabs keine Luft mehr“, so Rosita weiter, „die Mieten waren viel
zu teuer. Mein Großvater hatte eine große Hazienda auf dem Land, ca. 40
km nördlich von Bogotá. Dort sollten wir eine Wohnung bekommen, meine Mutter
und ich.“
--
„Die Hazienda war wirklich riesig, ein quadratischer Gebäudekomplex, ca.
50 m Kantenlänge und in der Mitte ein großer Innenhof. Nur im Süden konnte
man durch ein großes Tor unter einem überhöhten Gebäude hindurch hineingelangen.
Rundherum gab es außen und innen eine überdachte Veranda.
Trotzdem erinnerte alles an eine Festung. Ich habe dann auch noch
irgendwo so stahlbeschlagene Fensterläden gefunden, mit denen man
wohl das untere Stockwerk nach außen verrammeln konnte.
Als wir ankamen, war der Innenhof und alles voller Menschen. Ca.
200 Leute wohnten da, sagte Großvater. Er müsse alles
für wenige Dollars vermieten.
Er selber bewohnte eine Dreizimmer Wohnung in der Nord-Ost-Ecke
der Hazienda. Wir bekamen eine Zweizimmerwohnung direkt daneben auf der
Nordseite.
Er hatte alle Gebäude umbauen lassen für einzelne
kleine 2-3-4-Zimmer- Wohnungen, die er vermietete. Der Kredit für
die Umbauten war noch nicht abbezahlt.“
„Da hat er doch gut verdient“, sagte ich.
„Nein, gar nicht, einige waren ihm die Miete schuldig und die
Bank drohte ständig damit den Kredit zu kündigen.“ meinte sie.
--
„Jedenfalls bin ich dann am dritten Tag zu ihm gegangen, wo er
spätnachmittags in seinem Lehnstuhl auf der Veranda saß,“
sagte Rosita. „er saß dort in seinem Lehnstuhl mit den viel zu
hohen Armlehnen, in seinem guten Anzug mit weisem Hemd und Krawatte, im
Schatten. Er wirkte etwas eingefallen, war schlank, das Gesicht
zerfurcht, aber die Augen immer noch lebhaft. Sein Anzug war von
feinstem Stoff, aber etwas abgetragen. An einem Hosenbein war ein
gleichfarbiger Flicken fein-säuberlich aufgenäht.
Ich habe ihn dann gefragt:“Hallo Opa, sag mal, du warst doch
früher reich, das gehört dir doch alles, warum musst du alles
vermieten an diese vielen Leute?“
Zuerst hat er mich lange angekuckt, dann sagte er: „ach
Rositalein, ich glaube nicht, dass du das verstehst“, “ich war 11 oder
12 verstehst du,“ sagte sie, „das ist eine lange Geschichte“ sagte er
dann.
Dann fing er an: ( der Großvater von Rosita )
„Alles fing an, als in Deutschland 2002 die PDS überraschend
die absolute Mehrheit im Bundestag erlangte. -- Gregor Gysi, glaube war
das, der wurde Bundeskanzler.
Sie haben dann sehr schnell den Handel mit Drogen verstaatlicht, meine Firmen also.
Sie haben alle Drogen legalisiert und den Handel vorläufig staatlich monopolisiert.
Zuerst war die ganze Welt empört, besonders die
USA wollte ein Handelsembargo gegen Deutschland durchsetzen, scheiterte aber an der EU.
Deutschland aber verdiente viel Geld damit, es wurden
Kindergärten und Schulen gebaut, das ganze Gesundheitssystem wurde
verbessert.
Die Preise für die bis dahin illegalen Drogen fielen total in den Keller.
So konnte ich in Deutschland nichts mehr verdienen.
Es hat dann auch nur drei Jahre gedauert und alle Staaten der EU haben gemeinsam das deutsche Modell übernommen.
Dann haben sie staatliche Aufkäufer geschickt. Die
Kokabauern haben Genossenschaften gegründet und
Lieferverträge mit guten Preisen für die Bauern
abgeschlossen. Damit ging es den Bauern besser, sie wurden nicht reich,
hatten aber eine gesicherte Existenz.
Anfangs haben wir noch einzelne staatliche Aufkäufer erschossen.
Das wurde dann immer riskanter, weil der internationale Gerichtshof
diese Fälle verfolgte und ein Zeugenschutzprogramm auflegte, was
jedem, der einen Mörder zur Verurteilung brachte, eine neue
Existenz und eine Belohnung von bis zu 1 Million € versprach.
Als sich dann im Jahre 2010 die USA auch noch dieser
Drogenpolitik anschlossen, war es aus für mich. Ich war pleite.
Meine kleine Armee, damals etwa 3500 Mann, konnte ich nicht mehr
bezahlen, musste alle entlassen.
Gott sei dank konnte ich das hier bisher noch retten.“
So hat mir das mein Opa geschildert, damals“, sagte Rosita.
„Das hätte ich nicht gedacht, das du aus so einer Familie kommst, mann oh mann.“
Sonst viel mir erst mal nichts ein.
Ich wußte nicht so richtig was ich sagen sollte, einerseits
war er eines der größten Mafiosischweine, die damals
über den Planeten liefen, anderseits auch ihr Opa, ich wollte sie
nicht beleidigen. Schließlich war es doch eigentlich gutgegangen.
„Und, lebt er noch?“, fragte ich.
„Nein, er ist über 80 geworden, vor 3 Jahren ist er dann dort in seiner Wohnung gestorben.“
„Dann hat er es doch noch recht gut gehabt,“ sagte ich ,“nur, seine Milliarden konntest du nicht erben.“
„Meinst du ich wäre mit dem dreckigen Geld glücklicher geworden?“
Sie wollte keine Antwort und fuhr fort, „Warscheinlich habe ich
deshalb keinen Vater gehabt, sie haben mir immer erzählt, mein
Vater währe verunglückt, ich glaube aber, dass er bei irgend
einer Schießerei umkam. Ich war kaum 1 Jahr alt. Ich habe keine
Erinnerung an ihn.“
„Das tut mir leid“, sagte ich.
„Mein Vater war der einzige Sohn meines Großvaters, das hat
ihn glaube mehr getroffen als das Geld. Aber, laß mal meine
Familie weg. Wie war das denn damals hier in Deutschland?“
„Was? Die PDS? Oder die Drogen?“
„Beides“, ironisch weiter, “wie halt so das Ende meines Großvaters begann“.
Jetzt war ich also an der Reihe. Die ganze Zeit waren mir schon einige komische Sachen eingefallen.
„Das war schon merkwürdig“, begann ich, “Die großen Parteien
hatten sich alle gegenseitig derartig lächerlich gemacht,
daß niemand sie mehr wählen konnte“.
„Warum das denn?“, fragte sie.
„An diesem 11. September im Jahr Eins begann eine neue Geschichte.
Niemand verstand oder wollte verstehen, am wenigsten die
Amerikaner, dass dieser Anschlag der Arroganz der Macht gegolten hatte.
Arrogant bombardierten sie daraufhin Afghanistan.
So entstand ein neuer kalter Krieg, der durch Anschläge und
Gegenschläge manchmal auch heiß wurde und fast zu einem
dritten Weltkrieg zwischen „Christen“ und Moslems geführt
hätte.
Die Steuern wurden erhöht:
Die nikotinsüchtigen Raucher sollten die Antiterrorkosten tragen.
Die Grünen hatten mal versprochen, dass der Liter Benzin 2,5
€ kosten sollte und dafür die Kfz-Steuer wegfallen soll.
Weil, wer fährt, soll bezahlen, die Bereithaltung dagegen, sollte umsonst sein., So die Grünen.
Das Gegenteil wurde realisiert, die Ökosteuer auf Energie
verteuerte das Benzin und Gas und Heizöl enorm, die Kfz-Steuer
für alte Autos wurde verdoppelt und verdreifacht, die Arbeitslosen
auch immer mehr. Die großen Energieverbraucher der Industrie aber
wurden von der Ökosteuer befreit.
Dann kam hinzu das bei der Umstellung auf € einige
Unstimmigkeiten aufgetreten sind, die einen großen Teil der Leute
wirklich auf die Palme brachte. Die Wahlbeteiligung war extrem niedrig
und die PDS hatte plötzlich die absolute Mehrheit.
So haben wir es nicht gewollt, war die einhellige Meinung, aber
gewählt ist gewählt, alles war ordentlich. Zuerst war
internationales Entsetzen, dann sah die BZ den Weltuntergang, in den
USA erwachte wieder die Angst vor dem Kommunismus, alle spielten
verrückt.
Die USA wollten sogar ein Handelsembargo gegen Deutschland verhängen.
So wie damals gegen Kuba.
Das hat dann die gesamte EU mit viel Spektakel verhindert.“
Hier machte ich eine Pause und dachte daran, dass man bei einem Gläschen Wein besser reden kann.
„Ich hole was zu trinken, willst du auch?“
Ich stand auf., „Rotwein?“
„Ach, ja, nicht schlecht“ meinte Rosita zögerlich.
Ich ging, holte eine Flasche roten Bordeaux für 3 € und zwei
Gläser aus der Küche. Dieser billige Wein schmeckt trotz
aufgedruckter EURO Norm immer noch einigermaßen nach Rotwein.
Rosita nahm die Flasche und verlangte einen Korkenzieher. Ich
suchte den ganz alten Hebelzieher, der nicht so viel Kraft
benötigt und den ich bei Auflösung meiner letzten WG als „zu
meinem Eigentum gehörend“ deklarierte.
Ich fand ihn an seinem angestammten Platz inmitten meines
allgemeinen Chaos. Rosita entkorkte die Flasche und schenkte beide
Gläser gut halb voll.
„Auf die PDS“, sagte ich breit grinsend und nahm das Glas.
Nach einem guten Schluck für ich fort: “Die neue Regierung
änderte dann ziemlich schnell, unter anderen, die Drogengesetze.
Alle Drogen wurden legalisiert und der Handel damit staatlich
monopolisiert.
Jeder Apotheker konnte eine kurze Schulung absolvieren und erhielt dann eine staatliche Lizenz zum Drogen dealen.
Da die PDS traditionell große Erfahrung besaß, mit
einer staatlichen Monopolisierung, gelang es sehr schnell und effektiv.
Nur, die Kontrolle, die durfte natürlich nicht fehlen.
Anfangs musste jeder Käufer individuell erfasst werden und
alle Käufe wurden in einem Computersystem gespeichert. Jeder bekam
einen Drogen Chip, der nur in Verbindung mit dem Personalausweis, oder
anderen Papieren mit nachgewiesenem Wohnort in Deutschland, zum
Drogenkauf berechtigte.
Damit wollte man verhindern, dass die Nachbarländer
protestieren und Drogentourismus entsteht. Allerdings, wie es sich
gehört, für einen „alles überwachenden Staat“, wurde
auch der persönliche Bedarf überwacht. Wenn die gekaufte
Menge, den normalen persönlichen Bedarf überschritt, wurde
ein automatischer Alarm an die Gesundheitsbehörde und an die
Polizei weitergeleitet.
Diese Diskriminierung hat das Verfassungsgericht dann später gestoppt.
In allen Schulen wurde das Pflichtfach „Drogenkunde“ geschaffen mit mindestens einer Stunde die Woche.
Die internationale und auch die deutsche Presse hat total
verrückt gespielt. Endlich war wieder mal was los. Auf einmal war
die politische Langeweile weg. Es erschienen Schlagzeilen wie:
„Kommunistisches Deutschland verstaatlicht Mafia Konzerne“ oder:
„Bundeskanzler total bekifft“. Nur die Niederlande waren plötzlich
ganz begeistert von Deutschland“
„Holland?, meinst du, warum nur die?“, fragte Rosita.
„Ja, Holland, die Kaasköppe, die hatten schon viel früher mit
der Liberalisierung der Anti-Drogengesetze begonnen und immer viel
Kritik von Deutschlands Konservativen einstecken müssen“, fuhr ich
fort.
„Als dann aber schon nach einem halben Jahr erste positive Auswirkungen
zu spüren waren, ging die überzogene Polemik in
Nachdenklichkeit über“.
„Was war so schnell schon positiv?“, fragte Rosita.
„Na ja, verschiedene Situationen hatten sich für die
Betroffenen geändert“, fuhr ich fort, „heroinabhängige Frauen
gingen nicht mehr auf den Strich um das Geld für ihre Tagesdosis
zu verdienen, sie ließen ihre Zuhälter, von denen sie vorher
durch die Droge abhängig waren, einfach sitzen.“
„Was? Frauen sind deswegen Nutten geworden?“ empörte sie sich.
„Nun ja, so viel ich weiß musste man als Süchtiger, der dick
drauf war, bis 100 € pro Tag irgendwie beschaffen, damit man seinen
Stoff bezahlen konnte. Als unterste in der Rangordnung mussten Frauen
auf den Strich. Sie wurden sogar extra abhängig süchtig
gemacht, damit sie vollkommen versklavt werden konnten.“
Rositas Gesichtszüge wechselten von erstaunt über
nachdenklich zu wütend und zurück. Schließlich fand sie
wieder zu ihrer freundlichen Ausgeglichenheit zurück: „Das
hätte ich nicht gedacht, aber ist nur logisch.“
„Es gab natürlich noch viel mehr andere
Beschaffungskriminalität“, versuchte ich in eine andere Richtung
zu lenken, „jedenfalls ging die Kriminalität insgesamt erheblich
zurück.“
Rosita schenkte die Weingläser nach,
„So ganz früher“, musste ich lachen, „wie alles, der Anbau, der
Besitz und so, illegal war, habe ich hinter meiner Werkstatt immer
selbst Hanf angebaut. Durch eigene Blödheit kam mir ein ziviler
Spitzel in einer Kellerdisko auf die Spur.“
„Wie das denn?“, fragte sie.
„Ich habe darin spät um Mitternacht noch was von meinem
Selbstangebautem geraucht, was man natürlich ganz gut riechen
konnte.“
„Ja und?“.
„Er hat so eine schöne Frau auf mich angesetzt, die mich
umarmt hat und ganz lieb tat, so dass meine Hormone in Wallung gerieten
und ich in der Hoffnung auf ein Wiedersehen die Adresse meiner
Werkstatt verraten habe.“
„Und, was ist dann passiert?“, fragte sie.
„Sie kamen dann zu zweit, in Zivil, Gefahr in Vollzug, - ein
gestohlener Käfer sollte in meiner Werkstatt sein - , als sie drin
waren, packten sie ihre mitgebrachten Plastiksäcke aus, rupften
meine Pflänzchen aus und verhafteten mich.“
„So richtig verhaftet? Mit Handschellen?“ fragte sie.
„Na ja, als ich noch mein Portemonnaie holen wollt, bekam einer
Panik, weil er wohl befürchtete, ich würde eine Knarre aus
der Schreibtischschublade ziehen. In ihrem Auto kam ich auf die
Rückbank und die Türen waren von innen verriegelt. Rauchen
durfte ich nicht, weil sie hatten schon zu viel erlebt, so mit
brennende Zigarette ins Gesicht des Fahrers gedrückt und so.
Auf der Polizeiwache wurde ich dann richtig, wie ein
Schwerverbrecher, erkennungsdienstlich behandelt. Richtig, so Fotos,
von links, von rechts, von vorne mit einer um den Hals gehängten
Nummer und Fingerabdrücke von allen Fingern mit einer schwarzen
schweren Stempelfarbe, die noch nach Tagen an den Fingern klebte.“
„Willst du mich, wie sagt man, veräppeln, oder was?“, fragte Rosita vollkommen ungläubig.
„Ne, wirklich, das ist noch nicht mal übertrieben“, fuhr ich
fort, „beim anschließenden Verhör habe ich gesagt, das ich
alles nur für den Eigenbedarf angebaut habe, weil ich mit der
kriminellen Drogen Szene nichts zu tun haben möchte. Zum
Schluß habe ich sie dann gefragt, warum sie bei solchen Leuten
wie mir, die das nur für sich selber anbauen wie andere ihren
Salat auch, nicht wenigstens ein Auge zudrücken könnten, weil
ich doch für niemanden eine Gefahr darstelle und überhaupt
wäre ihr ständiges Argument, das Marihuana oder Haschisch
eine Einstiegsdroge für Heroin sei, doch entkräftet, wenn
jeder seine Pfläntzchen auf dem Balkon züchten könnte
und somit kaum noch in Kontakt mit der illegalen Szene käme. „Dann
würden wir auch noch arbeitslos werden“, war die zynische
Bemerkung des einen Bullen.
Nach 2 – 3 Stunden wurde ich auf die Straße gesetzt und durfte mit dem Bus zurück zu meiner Werkstatt fahren.“
„Das hört sich an wie ein antiquierter Krimi“, lachte sie.
„Ich bin auch schon antiquiert“, bemerkte ich.
„Ich war damals noch gar nicht geboren“, wurde sie nachdenklich.
„Diesen Drogen Chip, von dem du vorhin erzählt hast, den gab
es bei mir in der Schule auch noch,“ fuhr sie fort, „als ich in
Bogotá mein Abi machte, habe ich mir lange vorher überlegt,
ob ich zur Prüfung nicht vorher eine Prise Kokain nehmen sollte.
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Vorher hatte ich schon gelernt, dass dadurch der psychischer
Energieschub, danach, bei dem Entzug, mit einem etwa gleich
großen Tal bezahlt werden muss. Deshalb habe ich mich dann
zuletzt entschlossen, ich selbst zu bleiben, ich habe
einigermaßen geschlafen, vorher, -- und es hat doch geklappt.
Ohne Speed.“
„Ist doch in Ordnung, das muss jeder für sich entscheiden,
meistens ist es besser ohne alle Drogen, Pillen, Kaffees usw.
auszukommen, aber manchmal ist das Leben, mit, erträglicher,“
sagte ich, “oft sogar viel lustiger, man erkennt manchmal Sachen bei
sich selbst, die einem sonst verborgen geblieben wären, ---,
Auch die AIDS Epidemie ging merklich zurück.
Scherzhaft fragte ich, “Weiterstadt ist umgebaut worden zu einem
Hotel-Knast-Erlebniszentrum, wollen wir ein Wochenende buchen?“
„Das wäre vielleicht einen Versuch wert – wenn man abbrechen kann“, antwortete sie belustigt.
Inzwischen war es schon dunkler geworden. Unter dem alten knorrigen
Apfelbaum, den ich schon mehrmals glaubte absägen zu müssen,
weil er zu groß wird, bzw. die Bauten drumherum ihm keinen Platz
lassen, war es noch dunkler. Von Außen würde keiner mehr
etwas erkennen können auf diesem Weg zur Solardusche. Nicht,
daß ich prüde wäre, aber Nachbarn provozieren muß
auch nicht sein. Nach diesem schönen Sonnensommertag hatte das
Thermometer am Speicher schon nachmittags über 60° C, also
vorsichtig mit dem heißen Wasserhahn.
„Rosita, ich möchte noch mal Duschen, hast du auch
Lust?“ Fragte ich.
„Warmes Wasser von meiner Sonnenkollektor Anlage, die ich schon 1984 gebaut habe!“
„Was? Und die funktioniert immer noch?“
„Warum nicht?“
Ich war schon aufgestanden und zog mich aus. Das Handtuch hing
noch unten auf der Wiese an der Wäscheleine. Nackig ging ich hin
und holte es.
„Ich komm gleich mit“, rief Rosita.
Sie zog sich auch aus und ich ging unter dem alten Apfelbaum
durch, eine kurze Treppe hinab zur historischen Solardusche. Kaum hatte
ich eine halbwegs vernünftige Wassertemperatur eingeregelt,
(Vorsicht bei über 60° C HW und im Sommer nicht zu heiß
einstellen) war sie auch schon da.
Das war herrlich, wir haben uns gegenseitig bespritzt, mal kälter,
mal heißer, dann standen wir ganz dicht an dicht zusammen um ja
keinen dieser wunderbaren warmen Wassertropfen zu vergeuden.
Draußen unter dem knorrigen Apfelbaum haben wir uns dann
gegenseitig trocken gerubbelt, denn soo warm war die Luft auch nicht
mehr.
(Dieser Apfelbaum kann sich wirklich glücklich
schätzen. Jeder Andere hätte ihn schon längst
weggemacht. Der Nachbar z. B. Nur ich habe ihn immer wieder zurück
geschnitten, deshalb ist er immer dicker und knorriger geworden. )
Ich ging und holte zwei Bademäntel, gegen die etwas frischere Luft des Abends, aus dem Haus.
„Das war schön“, sagte Rosita, während sie die
Eingänge für die Ärmel suchte. Wir setzten uns wieder
hin, auf Terrasien und tranken noch langsam, in kleinen Schlücken,
die restliche Rotweinflasche leer.
Wir genossen diesen schönen Abend eine ganze Zeitlang zusammen ohne ein Wort zu sagen.
„Findest du mich schön?“ fragte sie plötzlich.
„Was meinst du damit?“ entgegnete ich.
„Na so halt, schön, --, begehrenswert, --, erotisch
anziehend“, sagte sie kokett, wobei sie sich von der bequemen
Rückenlehnen Sitzstellung in die Ellenbogen Knie stütz
Stellung vorbeugte und dabei dann zufällig der Bademantel etwas
aufgeht.
Sie schaute mir schelmisch in die Augen.
„Natürlich bist du wunderschön, du hast fast meine erotische Idealfigur, ---, aber ich bin doch schon faltig.“
„Na und? Es ist doch noch alles da“, sagte sie und legte eine Hand auf
mein Knie. Damit kroch sie langsam meinem Oberschenkel unter dem
Bademantel hoch.
Meine schon lange eingeschlafen geglaubten Hormone wachten auf.
„Vorhin unter der Dusche“, sagte sie, „da ist er schon etwas größer geworden.“
„Du hast aber ein sehr genaues Augenmaß dafür,“ entgegnete ich.
Dann hatte sie meinen Eumel gefunden und begann diesen ganz vorsichtig mit einem Finger zu streicheln.
Und dieser Lümmel fing vor lauter Stolz an zu schwellen.
„Na siehst du“, sagte sie und umfaßte ihn ganz zärtlich mit der ganzen Hand.
„Na komm“, sie zog leicht, so dass ich aufstand, “wo ist dein Schlafzimmer?“
„Da im Flur links“, antwortete ich und folgte ihrem sanften Zug ins Haus.
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